Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - KT_51
DOI: 10.1055/s-0032-1323052

Physiotherapie in der Palliativversorgung: Rollenverständnis, Potenziale und Entwicklungsperspektiven. Ergebnisse einer qualitativen Studie

A Wünsch 1, K Woitha 1, G Müller-Mundt 1, N Schneider 1, S Volsek 2
  • 1Medizinische Hochschule, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Hannover, Germany
  • 2Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Physiotherapie und Physikalische Therapie, Haus 11, Kiel, Germany

Fragestellung: National und international finden sich zunehmend Bestrebungen, physiotherapeutische Angebote stärker in die Versorgung von Palliativpatienten zu integrieren. Bislang allerdings ist über die Rolle der Physiotherapie und ihre Potenziale, aber auch mögliche Barrieren der Umsetzung wenig bekannt. Das Ziel der Studie ist es, die gegenwärtige Rolle der Physiotherapie in der Palliativversorgung in Deutschland näher zu ergründen und Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen.

Methodik: In einem in 11/2011 begonnenen Forschungsprojekt wird ausgehend von einer systematischen Literaturanalyse zunächst eine qualitative Exploration der Sichtweisen sowohl von Patienten und Angehörigen als auch unterschiedlicher Gesundheitsprofessionen (Ärzte, Pflegekräfte, Physiotherapeuten) durchgeführt (1. Projektphase). Dazu finden insgesamt ca. 25 Leitfaden-gestützte Interviews auf fünf Palliativstationen statt. Eingeschlossen werden Palliativstationen in Krankenhäusern mit unterschiedlichem Versorgungsauftrag (z.B. universitär, Grund- und Regelversorgung). Die Auswertungen der Interviews erfolgen inhaltsanalytisch. Die Ergebnisse der qualitativen Exploration bilden die Grundlage für eine sich anschließende standardisierte schriftliche Befragung der stationären Palliativeinrichtungen in Deutschland (2. Projektphase).

Ergebnis: Präsentiert werden Hintergrund und Methoden des Projekts sowie Ergebnisse der qualitativen Erhebung (1. Projektphase). Bereits in der Felderkundung zeichnete sich ab, dass eine systematische Einbeziehung der Physiotherapie in die palliativmedizinische Versorgung starken Zuspruch erfährt. Dem stehen jedoch vielfach unzureichende personelle und finanzielle Ressourcen entgegen.

Schlussfolgerung: Die Projektergebnisse werden die wissenschaftlichen Grundlagen für einen bedarfs- und bedürfnisgerechten Ausbau von Physiotherapieangeboten erweitern und die konzeptionelle Integration der Physiotherapie in die Versorgung von Palliativpatienten verbessern.