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23.01.2024 | Hebammenkolumne | Online-Artikel

Meinung

Elternwünsche

verfasst von: Sabine Kroh

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Immer häufiger kommen Eltern mit dem vermeintlich perfekten Plan für die Geburt ihres Kindes in den Kreißsaal - wir Hebammen sollen diesen dann "nur" noch umsetzen. Uff, und was nun?, frage ich das Paar, das mir eine solchen Plan entgegenstreckt. Ich spüre Ablehnung, die es mir schwer macht, Zugang zu den beiden zu finden. Der Plan, den sie sich ausgedacht haben, kommt schon mit dem Beginn der Geburt in Schieflage. Noch kann ich mich ihnen voll und ganz widmen, mir Zeit nehmen und alles erklären. Was aber, wenn noch andere Paare kommen und es innerhalb weniger Minuten viel zu tun gibt? Wird dieses Paar am Ende von einer traumatischen Geburt berichten oder gar Gewalt anprangern? Ich fühle mich hilflos, überfordert und unter Druck gesetzt. Die Geburtswehen setzen ein und mit ihnen löst sich der Plan in Luft auf: Der Mann will mit dem Arzt sprechen und verlangt einen Kaiserschnitt - sofort. Die Oberärztin erklärt ruhig, dass es keinen Kaiserschnitt geben wird. Die Nacht wird zu einem Kampf. Es wird gedroht und geschimpft, aber im Morgengrauen kommt ein gesundes Baby zur Welt. Gefolgt von der Androhung einer Klage von seiten der Eltern. Ich fahre frustriert und müde nach Hause. Konkrete Wünsche der Eltern an die Geburt sind ja ok, aber bitte mit Raum für Anpassungen.

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