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29.08.2023 | News Hebammen | Nachrichten

Risiko für die kindliche Gehirnentwicklung: Ballaststoffmangel in der Schwangerschaft

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Eine ballaststoffreiche Ernährung ist gesund und schützt vor einer Vielzahl von Erkrankungen. Die Ergebnisse einer landesweiten japanischen Studie zeigen nun: Ballaststoffe in der Schwangerschaft beeinflussen auch die Hirnfunktion des Nachwuchses nachhaltig.

Ballaststoffe sind unverdaulich und liefern weder Energie noch essenzielle Nährstoff. Dennoch sind sie ein unverzichtbarer Bestandteil einer gesunden Ernährungsweise und tragen zu einer funktionierenden Verdauung bei. Zudem geben Untersuchungen an Tieren Hinweise darauf, dass Ballaststoffmangel in der Schwangerschaft das Risiko für neurologische Entwicklungsverzögerungen beim Nachwuchs erhöhen kann.

In einer Studie  wurde nun untersucht, welche Folgen Ballaststoffmangel in der Schwangerschaft beim Menschen hat. Die Ergebnisse basieren auf den Daten von mehr als 76.000 Mutter-Säugling-Paaren aus der Japan Environment and Children's Study. Dieses Projekt analysiert seit 2011, wie Umwelteinflüsse die Gesundheit von japanischen Kindern beeinflussen. Für die aktuelle Untersuchung unterteilten sie die Teilnehmerinnen in fünf Gruppen ­– von der geringsten bis zur höchsten Ballaststoffzufuhr in der Schwangerschaft. Entwicklungsverzögerungen wurden durch einen Fragebogen bewertet, sobald die Kinder drei Jahre alt waren.

Ernährungsberatung entscheidend

Im Vergleich zur Gruppe mit der höchsten Ballaststoffzufuhr in der Schwangerschaft zeigten sich bei Kindern aus der Gruppe mit der niedrigsten Ballaststoffzufuhr deutlich häufiger Entwicklungsverzögerungen: Betroffen waren insbesondere die Kommunikation (+ 51 %), die Feinmotorik (+ 45 %), die Problemlösung (+ 46 %) und persönlich-soziale Fähigkeiten (+ 30 %). Auch wenn Schwangere mit unzureichender Folsäurezufuhr ausgeschlossen wurden, ergab sich ein ähnlicher Trend. Laut den Forschenden könnte dieser Zusammenhang dadurch entstehen, dass der Mangel an Ballaststoffen die Zusammensetzung des Darmmikrobioms der Mutter verändert. Dieses spielt wiederum eine bedeutende Rolle bei der Hirnentwicklung des Fetus.

„Somit ist eine Ernährungsberatung für schwangere Mütter entscheidend, um das Risiko zukünftiger Gesundheitsprobleme für ihre Kinder zu reduzieren“, schlossen die Autor*innen der Studie. Dies ist insbesondere für Japan bedeutend, da nur 8,4 % der Schwangeren dort die empfohlene Menge von 18g Ballaststoffe am Tag zu sich nimmt. Laut den Ergebnissen der Nationalen Verzehrstudie II nehmen Frauen in Deutschland im Schnitt 18g Ballaststoffe am Tag auf; die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt jedoch 30g Ballaststoffe pro Tag.

frauenärzte-im-netz.de

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